Bier wird teurer, Bier enthält Glyphosat, Bier schmeckt zu einheitlich – die Vorbehalte gegen deutsches Bier nehmen seit einigen Jahren konstant zu. Zu sauber und uninteressant, zu weit weg von den einfachen Leuten scheint das einstige Volksgetränk zu sein. Zeit, selber Bier zu brauen! Aber wie funktioniert das Heimbrauen eigentlich? Warum ist es so nachhaltig und wie kann man ausprobieren, ob das Homebrewing, wie es in Amerika heißt, überhaupt etwas für einen selbst ist?
Ein Rezept von 1945 klärt auf
Das Rezept einer Hausfrau aus den Tagen des Kriegsendes zeigt, wie einfach Bierbrauen sein kann. Keine riesigen Bestelllisten mit Hopfen aus den USA, geschrotetem Malz oder besonderer Bierhefe – wenn alles in Scherben liegt und man quasi nur noch Grundnahrungsmittel im Hause hat, kann man immer noch Bier brauen! Das geht wie folgt:
Man vermischt 10 Liter Wasser mit 400 Gramm Zucker und 1/4 Liter Malzkaffee und kocht dieses Gemisch für zehn Minuten auf.
Dann gibt man 20 Gramm Hopfen oder Kräuter wie Thymian, Schwarztee, Wacholder und etwas Honig hinzu und kocht das Gemisch erneut für zehn Minuten auf.
Nachdem diese Mischung erkaltet ist, kommen 20 Gramm Hefe hinzu. Brauhefe ist natürlich am besten, aber besonders einfach und billig ist auch möglich: zwei Packungen Trockenbackhefe hinzugeben und fertig.
Über Nacht lässt man dieses Gemisch stehen und schaut dann, wie sich die Gärung entwickelt. Das Rezept rät dazu, das Bier sofort abzufüllen, zu verkorken und über 10 Tage dunkel stehen zu lassen, dann darf man es trinken. Man kann vor dem Abfüllen aber auch noch zwei Wochen warten und beim Abfüllen 3 Gramm Zucker pro 0,5 Liter Flasche hinzugeben. Nach einer Woche ist dieses Bier dann fertig gereift. Zum Wohl!
Dieses Rezept ist besonders nachhaltig, da hier nur etwas Raffinadezucker, Malzkaffee und Gewürze beziehungsweise Hopfen genutzt werden. Zudem ist es lecker und vergleichsweise kalorienarm!